Auf der Suche nach Spiritualität
Bildungswochenende der Ehrenamtlichen des Gelsenkirchener Hospiz-Vereins
von Ulrich Schneider – Redaktionsgruppe
Eigentlich war das Thema irgendwie immer nebulös. Was ist Spiritualität? Und dazu noch in der Hospizarbeit? Wir wollen eine Antwort finden. „Spiritualität in unserer Hospizarbeit“ spannend und interessant genug, diesem Thema unser Bildungswochenende zu widmen.
Wir treffen uns am Freitag gegen 17:00 Uhr in der Katholischen Bildungsstätte Wasserburg Rindern. Bildungseinrichtungen haben fast alle ein Flair, etwas Atmosphärisches, das uns sofort anspricht. Es macht Lust auf Begegnung, Gespräche und das Kennenlernen. Nach dem Abendbrot treffen wir uns. Ein langersehntes Wiedersehen nach der Corona-Pause. Für uns so wichtig! Auch einige neue Gesichter sind dabei – Teilnehmerinnen des Befähigungskurses aus dem letzten Jahr. Wir finden anhand von Postkarten mit Zitaten zu Lebensweisheiten, den Gedanken, der heute Abend zu uns passt. Im Austausch darüber lernen wir uns wieder neu kennen, Freundschaften und die gemeinsame Arbeit verbinden. Die Runde schließt mit dem Auftrag, am nächsten Morgen direkt darüber nachzudenken, wie bin ich hier und was möchte ich heute tun.
Der Samstag beginnt mit einer kleinen Meditation. Henning Disselhoff, Pfarrer und Meditationslehrer zeigt uns eine kleine Übung, mit der wir in die Achtsamkeit gelangen können. Wir konzentrieren uns auf das Hier und Jetzt, fühlen in uns hinein, um die vielen Gedanken, die in unseren Köpfen ständig anwesend sind, wegziehen zu lassen. Wir erahnen, was der Zustand der Absichtslosigkeit sein kann, ganz mit sich zu sein. Es folgt ein bisschen Theorie. Wir folgen dem sich wandelnden Verständnis von Spiritualität durch die Geschichte. Am Nachmittag wird es dann richtig spannend. Es geht um die eigene Spiritualität. In kleinen Gruppen gehen wir der Frage nach, was für uns Kirche ist, was für uns Religiosität ist und was die eigene Spiritualität ausmacht. Wir sind überrascht. Jeder hat seine eigene Geschichte damit, sucht noch oder findet die eigene Antwort. Und letztlich wird deutlich, dass Spiritualität das ist, was jeder Einzelne dafür hält. Das Ergebnis verblüfft und weist den Weg auch in der Hospizarbeit, in der Begleitung der Menschen im Hospiz oder als Angehörige. Sie haben jeder für sich eine ureigene Spiritualität. Es gilt sie achtsam wahrzunehmen, mit ihr in Resonanz zu gehen und vielleicht wird daraus eine tiefe spirituelle Begegnung, die Heilung und Kraft für die Seele bringt.
Am Sonntag arbeiten wir mit einem indianischen Text. Er bringt uns mit den existenziellen Grundfragen, die jeden Mensch betreffen, in Kontakt. Die Gedanken, die er auslöst, sind tief und verändern. Sie machen deutlich, dass Spiritualität in jedem von uns ist, im Alltag und auf der Suche nach dem Sinn des Lebens.
Danach endet dieses Wochenende mit einem Brief an uns selbst. Irgendwann, wenn wir vielleicht nicht mehr daran denken, wird er per Post eintreffen und uns von den Erfahrungen und tiefen Eindrücken berichten, die wir hier in der Wasserburg Rindern machen durften.