Befähigung in Coronazeiten

Wir gratulieren den 8 Teilnehmerinnen zum Abschluss ihres Befähigungskurses „Sterben und Trauer begleiten“ am 6. September 2020. Eigentlich sollte der Kurs, der im August begonnen hatte, im Juni 2020 abgeschlossen werden. Doch dann kam Corona. Der Lockdown im Frühjahr war nicht eingeplant. Der Schulungsraum im Liebfrauenstift der Caritas wurde ad hoc gesperrt. Außenstehende durften das Pflegeheim nicht mehr betreten. Auch andere und private Räumlichkeiten standen unter Quarantäne. Es blieb nichts anderes übrig, als mit den Lernmitteln der Ausbilder und über das Telefon in Kontakt zu bleiben. Es ist nicht einfach, unter solchen Bedingungen Termine zu koordinieren und die Kursplanung einzuhalten. Für vier Teilnehmerinnen und Teilnehmer führte diese Ausnahmezeit dann auch zum Kursabbruch. Mit der Lockerung der Quarantäne wurden dann Treffen unter Einhaltung der Hygieneregeln im evangelischen Gemeindehaus Bulmke wieder möglich.

Der 6. September war der heiß ersehnte Abschlusstag. Pfr. Henning Disselhoff als Vorstandsvorsitzender des Gelsenkirchener Hospiz-Vereins dankte den Teilnehmerinnen für ihr Engagement und Durchhaltevermögen. Dann wurden die Zertifikate und eine Sonnenblume von den Ausbildern Ina de Cruppe (Koordinatorin und Palliative-Care Fachkraft) und Hermann-Josef Weßels (Supervisor) überreicht. Natürlich „coronagemäß“! Anschließend war „Masken-Ball“. Bei Kaffee und Kuchen fragte ich nach der Motivation. Von Stefanie W. (51), die ihren Vater begleitet hatte, erfuhr ich: „Die finale Phase miteinander erleben zu dürfen berührt mich und ist erfüllend für mich. Der Tod hat mich immer interessiert. Die Vielfalt der Horizonte, so vielfältig kann der Tod sein.“ Gabi B. (53) pflegte drei Jahre ihren Mann bevor er starb. Ihr Herzenswunsch ist es, „anderen zu helfen, Angehörige mit Zuspruch zu begleiten und Erfahrungen auszutauschen“. „Das tut mir gut, so normal und selbstverständlich wie möglich damit umzugehen.“

Man kann spüren, der Kurs befähigt für das hospizliche Engagement mit seinen vielfältigen Inhalten und den interessanten Menschen. Er gibt Sicherheit und es können echte Freundschaften entstehen. Zu unserer großen Freude bleiben uns unsere „Finalen Acht“ aktiv erhalten.

Redaktionsgruppe, Ulrich Schneider